Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Im neuen Deutschen Reich - S. 22

1914 - Leipzig [u.a.] : Teubner
22 Iii. 3ur Sozialpolitik sind, mit Genehmigung des Bundesrats für die Dauer von längstens einem Jahre getroffen werden: 1. daß Versammlungen nur mit vorgängiger Genehmigung der Polizeibehörde stattfinden dürfen; auf Versammlungen zum Zweck einer ausgeschriebenen Wahl zum Reichstag oder zur Landesvertretung erstreckt sich diese Beschränkung nicht; 2. daß die Verbreitung von Druckschriften auf öffentlichen wegen, Straßen, Plätzen ober an anderen öffentlichen (Drten nicht stattfinden darf; 3. daß Personen, von denen eine Gefährdung der öffentlichen Sicherheit oder Ordnung zu besorgen ist, der Hufenthalt in den Bezirken oder Ortschaften versagt werden kann; 4. daß der Besitz, das Tragen, die (Einführung und der verkauf von Waffen verboten, beschränkt oder an bestimmte Voraussetzungen geknüpft wird.- § 30. Dieses Gesetz tritt mit dem Tage der Verkündigung in Kraft und gilt bis zum 31. März 1881.1 Urkundlich unter Unserer höchsteigenhändigen Unterschrift und beigedrucktem kaiserlichem Insiegel. Gegeben Potsdam, den 21. Oktober 1878. 3m allerhöchsten Auftrage Seiner Majestät des Kaisers: Friedrich Wilhelm, Kronprinz. Fürst v. Bismarck. 4. Kaiserliche Botschaft an bett Reichstag vom \T. November Mi über Me (Einleitung sozialer Reformen.2 . . . Schon im Februar dieses Jahres haben wir Unsere Überzeugung aussprechen lassen, daß die Heilung der sozialen Schäden nicht ausschließlich im Wege der Repression sozialdemokratischer Ausschreitungen, sondern gleichmäßig auf dem der positiven Förderung des Wohles der Arbeiter zu suchen sein werde, wir halten es für Unsere Kaiserliche Pflicht, dem Reichstage diese Aufgabe von neuem ans herz zu legen, und würden wir mit um so größerer Befriedigung auf alle Erfolge, mit denen Gott Unsere Regierung sichtlich gesegnet hat, zurückblicken, wenn es Uns gelänge, dereinst das Bewußtsein mitzunehmen, dem vaterlande neue und dauernde Bürgschaften seines inneren Friedens und den hilfsbedürftigen größere Sicherheit und (Ergiebigkeit des Beistandes, auf den sie Anspruch haben, zu hinterlassen. In Unseren darauf gerichteten Bestrebungen sind wir der Zustimmung aller verbündeten Regierungen ge- Die Frist wurde verlängert bis 30. September 1890. Die Frage, ob es zum bleibenden Gesetz werden sollte, ist eine der Ursachen von Bismarcks Sturz. * horst Kohl, a. ct. (D. Ix, S. 85 f.

2. Das Zeitalter der Reformation, Das Jahrhundert des großen Krieges, Das Zeitalter der unumschränkten Fürstengewalt - S. 244

1900 - Langensalza : Schulbuchh. Greßler
244 Kalender an Stelle des Julianischen eingeführt wurde. Das Mißverhältnis zwischen dem letzteren und dem Sonnenjahr belief sich zur Zeit Friedrichs bereits aus elf Tage. Der Kalender zeigte die Anfänge aller Jahreszeiten zu spät, so daß z. B. die Frühlings-Tag- und Nachtgleiche thatsächlich auf den damaligen 10. März fiel, während sie nach dem Sonnenjahr auf den 21. März fällt. Auf Verordnung Papst Gregors Xiii. war schon 1582 in den katholischen Ländern ein neuer Kalender, nach ihm der Gregorianische genannt, eingeführt worden. Nur in einigen protestantischen Staaten hatte man sich bis dahin der Einführung widersetzt, um nicht die Oberhoheit des Papstes anzuerkennen. In Preußen wurde der Übergang vom alten zum verbesserten Kalender im Februar 1701 gemacht. Man sprang vom ersten Februar sogleich zum zwölften über. Die Societät der Wissenschaften hielt ihre Sitzungen anfangs in einem Saale des Königlichen Schlosses, bis ihr im Jahre 1711 ein eigenes Gebäude unter den Linden überwiesen wurde. Die Einkünfte der Gesellschaft waren leider so gering, daß auch ihre Leistungen unter diesem Mangel zu leiden hatten. Unter dem Nachfolger Friedrichs I. ist sie fast gänzlich aufgelöst wordeu. Der sparsame König Friedrich Wilhelm I. hatte für solche Bestrebungen, wie sie dem ersten König bei der Begründung der Societät der Wissenschaften vorschwebten, kein Geld und wohl auch kein Verständnis. Erst unter der Regierung Friedrichs des Großen erstand sie unter dem Namen „Akademie der Wissenschaften" von neuem und erhielt eine umfassendere Einrichtung und wirkungsvollere Thätigkeit. Die Königliche Bibliothek, deren erste Anfänge schon in die Zeit des Großen Kurfürsten zurückreichen, erfuhr unter König Friedrich eine wesentliche Erweiterung. Auch wurde sie durch ihn den Gelehrten zugänglich gemacht. Um eine regelmäßige Einnahme der Bibliothek zum Ankauf von Büchern herbeizuführen, wurde bestimmt, daß ihr die Gelder zufließen sollten, welche für Heiratserlaubnisse bei naher Verwandtschaft und für Befreiung der Brautleute vom dreimaligen Aufgebot zu zahlen waren. Die Bibliothek befand sich damals noch in einem aus mehreren Zimmern hergestellten langen Gemach des kurfürstlichen Schlosses über der Schloßapotheke. Der Sinn für wissenschaftliche Beschäftigung wurde durch die Bibliothek wesentlich gefördert, und die Folge davon war, daß auch die Buchdrucker und Buchhändler sich vermehrten und Nahrung fanden. Im Jahre 1706 befanden sich schon zehn privilegierte Buch-

3. Die mittlere und neue Welt - S. 179

1873 - München : Lindauer
Egid (f 1629) große Vollkommenheit gewann. — Die Musik ward an den Höfen und in den Kirchen sorgfältig gepflegt und machte durch Verbesserung der Instrumente, durch Einführung des vierstimmigen Gesanges und des Volksgesanges in der Kirche, sowie durch die in der Mitte des 16. Jahrhunderts in Florenz ansfouv inende Oper bedeutende Fortschritte. Um die Vervollkommnung der katholischen Kirchenmusik haben sich besonders verdient gemacht: Giovanni Animuccia aus Florenz (fl571), Roland de . Satt re ans Bergen in Hennegau, genannt Orlando bi Lasso - -(t 1594), und Giovanni Pierlnigi aus Palemna.(dem alten Präne'ste), genannt Palestriua 1594). — Der Landbau wurde in allen seinen Zweigen eifrig betrieben, besonders wurde mehr Land urbar gemacht. Die Einschränkung der Befehdungen und die Befestigung des Landfriedens, die polizeilichen und gesetzlichen Anstalten, welche man zur Sicherung der Landfrüchte traf, die Teilungen der Güter und Erteilung anderer auf Erbpacht, sowie die Verbesserung des Geschickes der Bauern trugen zur Vervollkommnung desselben wesentlich bei, dagegen übten in Deutschland der Bauernkrieg und der dreißigjährige Krieg einen sehr nachteiligen Einfluß. — Auch der Gewerbfleiß ward mit regem Eifer betrieben, und die Anzahl der Manufakturen und Fabriken vermehrte sich bedeutend. Die flandrischen und brabantischen Tuchmauusaktureu litten durch die Auswanderung der geschicktesten Meister, welche durch Uneinigkeit zwischen den Arbeitern, Kaufleuten und Obrigkeiten veranlaßt wurde. Durch diese Auswanderer entstanden vorzüglich in England treffliche Tuchmanufakturen, aber auch nach Deutschland und Westfrislaud wanderten flandrische Arbeiter. Leinewandmanufakturen blühten in Holland, Flandern, Westfalen, Schlesien, Frankreich und England. Die Seidenweberei verbreitete sich aus Sizilien weiter und kam in Frankreich bald (1470) in Ausnahme. Wichtig sind die Erfindung der Glas-schleiferei (1285), die Verbesserung des vou den Chinesen erfundenen Kompasses durch Flavio Gioja (um 1300), die Erfindung der Uhren durch Peter Hele aus Nürnberg (1500), des Spinn-rädes^durch Jürgens aus Nürnberg (1530) und des Spitzen-klöppelns durch Barbara Uttmaun in Annaberg (um 1561). — Der Handel gewann durch die vielen Seereisen und Entdeckungen, die in dieser Zeit gemacht wurden, einen neuen Umschwung. Die drei Nationen, welche den ansgebreitetsten Handel hatten, waren die Italiener, die Niederländer und die Deutschen. Unter den Italienern trieben vorzüglich die Genueser und die Venetianer lebhaften Verkehr. Den letzteren verschafften ihre großen Besitzungen im mittelländischen Meere und die ansehnlichen Privilegien, welche sie sich in den moslemitischen Staaten verschafft hatten, den ganzen ostindischen Handel, jenen in der Levante und ant schwarzen Meere. Die Lombarden reisten durch ganz Europa. Die Niederländer 12*

4. Geschichte des Mittelalters - S. 128

1861 - Freiburg : Herder
128 Geschichte des Mittelalters. langst nicht mehr der Kaiser über wichtige Reichsangelegenheiten, sondern Reichstag, der Reichstag, und das Reichökammergericht entzog dem Kaiser auch sein oberstes Richteramt. Max I. pflegte zu sagen: er sei der König der Könige, dem nur gehorche, wer wolle; in der That kam alles auf die deutschen Fürsten, die ihre größer« und kleinern Territorien mit voller Landeshoheit regierten, und deren guten Willen an. Aus dieser Ursache hatte auch Deutschland seine frühere Machtstellung in Europa verloren; noch besaß es einen Ueber- fluß an kriegsgeübter und kriegslustiger Mannschaft, aber es fehlte der Mittelpunkt, der sie vereinigte und zu großen Zwecken benutzte, daher beschäftigte sie sich mit einheimischen Kriegen oder diente im Ausland für Sold und Beute. Den großen Einheitsstaaten: Frankreich, Spa- nien und der Türkei gegenüber war demnach Deutschland in großem Nachtheile und verlor seitdem schöne Gränzländer. Ursalen der § 389. Um diese Zeit machte sich aber auch in den meisten deut- der^Füchen-^bn Staaten eine Beschränkung der fürstlichen Gewalt gel- gewalt. tend. Die Landesherren konnten nämlich nicht mehr in der alten Weise regieren, denn der Staatshaushalt war kostspieliger geworden, Das Kriegs-namentlich durch das neue Kriegswesen. Vor Zeiten bot der Fürst ^nerheere^ ^ine Vasallen und die Bürger seiner Städte auf, die ihm 40 Tage in das Feld ziehen mußten; aber diese Frist reichte nicht mehr aus und zudem eigneten sich Edelleute und Bürger bei der veränderten Bewaff- nung und Taktik nicht mehr recht zum Kriege, daher mußte der Fürst Soldaten werben und bezahlen. Dazu brauchte es mehr Geld als das bisherige Einkommen abwarf. Anleihen ruinierten bei dem hohen Zinsfüße in kurzer Zeit, neue Zölle auf Ein- und Ausfuhr lähmten den Verkehr» Verschlechterung der Münze wirkte schnell verderblich, eine außerordentliche willkürliche Besteurung ließen sich aber weder der Adel, noch die Geistlichkeit, noch die Städte gefallen, Detände-hghxx hatten die Fürsten keine andere Wahl als die Stände zu ver- wt fn' sammeln, wenn sie eine außerordentliche Steuer erheben wollten. Die Stände hüteten sich aber wohl eine Steuer anders als auf eine be- stimmte Zeit zu bewilligen, daher wurde die Wiedereinberufung der Stände nothwendig, weil die Forterhebung der Steuern nicht aufgegeben werden konnte, und sie knüpften die Bewilligung an man- cherlei Bedingungen, wodurch die ständischen Rechte erweitert wurden. Äas Geschütz und die Soldheere. § 390. Der kriegerischen Bedeutung des Adels gab die Feuer- waffe den Todesstoß, denn dem schweren Geschütze widerstanden die Burgen nicht und der Handfeuerwaffe gegenüber verlor die schwere Reiterei ihre Bedeutung als die entscheidende Waffengattung. Das Schieß- Das Schießpulver war den Chinesen frühe bekannt und ging Pulver, öon ihnen zu den Arabern über, die es schon im zwölften Jahrhundert in Spanien zu Kriegszwecken verwandten; in Deutschland wurde es zuerst zum Sprengen in Bergwerken angewandt, jedenfalls viel früher als die Sage es durch den Franziskaner Berchtold Schwarz zu Freiburg erfinden läßt (1330). Schon im Kriege der schwäbischen Städte stellte Augsburg 30 Büchsenschützen und in der Schlacht bei Krecy scheint ein grobes Geschütz (damals auch Büchsen genannt) von

5. Das Mittelalter, die neuere und die neueste Zeit - S. uncounted

1893 - Leipzig : Voigtländer
r Schuldirektionen und möglichst an diese unmittelbar oder, in Ausnahmefällen, an die zu vereinbarende Verkaufsstelle; c) mit 10 Pfennig berechnet, als Ersatz verlorener Exemplare gegen vorherige Einsendung des Betrages durch die Post portofrei. Eine Gesamtausgabe der Hefte in einem Bande ist für 4 Mark im Buchhandel zu haben. Die Verlagshandlung ist bereit, weitere Hefte herauszugeben auf Wunsch solcher einzelnen Länder, Bezirke und Städte, in denen ein ausreichender Verbrauch ihrer Lehrbücher stattfindet oder gewährleistet wird. immer vollkommener zu gestalten. Diejenigen Schulmänner, welche die Verlagshandlung auf etwaige Unrichtigkeiten, Mängel oder auf die Möglichkeit sonst zweckmäßiger Veränderungen gütigst aufmerksam machen wollen, würden den diese Lehrbücher benutzenden Schulanstalten und der Verlagsbuchhandlung einen willkommenen Dienst leisten, für den im voraus bestens gedankt sei. Porto wird ersetzt, erhebliche Mühewaltung auf Wunsch entsprechend honoriert. — Ebenso sind Verlagsanträge neuer Schulbücher willkommen, auch wenn ein ähnliches Werk bereits in R. Voigtländer's Verlag erschienen ist. Äre Verlagsbuchhandlung wünscht ihre Verlagsartikel V J

6. Quellenbuch zur deutschen Geschichte von 1815 bis zur Gegenwart - S. 27

1906 - Leipzig [u.a.] : Ehlermann
— 27 — men, ist schwer zu begreifen. Vielmehr muß jedem klaren Verstand einleuchten, daß der Staat überall dadurch gewinnen muß: in allen Arten von Abgaben, weil Proouk-tion urto Konsumtion steigen; am Salztransport, im Postwesen, im Chausseebau, in der Militär- und Domänenadministration usw. und, nach unserem Vorschlag, unmittelbar durch Teilnahme an den Dividenden. Endlich gibt es kaum eine einzige Verbesserung in der langen Reihe der Erfindungen, die nicht einzelnen Gewerben und Personen für eiuige Zeit nachteilig gewesen wäre. Zur Zeit der Erfindung der Buchdruckerkunst mögen in Leipzig für den Augenblick wohl über ein Dutzend Abschreiber arbeitslos geworden sein; heute beschäftigt hier die Presse 5000 Menschen. So gut es Torheit gewesen wäre, den Fortschritten des Erfindungsgeistes Einhalt zu tun, um jene Abschreiber in Tätigkeit zu erhalten, so töricht wäre es heute, um etlicher Gastgeber und Fuhrleute willen, aus Die unermeßlichen Wohltaten der Eisenbahnen Verzicht zu leisten. Nach den Erfahrungen, die ich hierin gemacht habe, dürfte ein allgemeines Eifenbahnsystem im Königreich Sachsen in den ersten Jahren den gesamten Wert des Grundvermögens im Königreich und die gesamte Nationalproduktion mindestens um zehn Prozent vermehren. Was ist bei so großem Interesse eine Garantie, die im unglücklichsten Falle in den .ersten Jahren einen Zuschuß von etlichen Tausend Talern verursacht, während sie dem Ära-rinm für alle Zeiten eine bedeutende und mit jedem Jahre wachsende Reveuue sichert? 7. Rede König Friedrich Wilhelms Iv. an die Vertreter aller Stände der deutsch-preußischen Lande am Huldigungstage zu Berlin, den 15. Oktober 1840. Vordem.: Die Nummern 7—14 dieses Quellenbuches sind der Sammlung entnommen, die unter dem Titel „Friedrich Wilhelms Iv., Königs von Preußen, Reden, Proklamationen, Botschaften, Erlasse und

7. Geschichte des Mittelalters - S. 323

1884 - Leipzig : Teubner
323 Taufnamen, der frher allein ausgereicht hatte, irgend einen Beinamen beizu-fgen, um eine bestimmte Persnlichkeit von einer anderen gleichen Namens zu unterscheiden. Die grere Entwickelung der gesellschaftlichen Verhltnisse, die sich in der Zunahme der Bevlkerung und des Verkehrs bemerkbar machte, er-forderte geradezu eine genauere Bezeichnung des einzelnen. Doch ist die Einsh-rung von Geschlechtsnamen nicht das Werk weniger Jahre gewesen, sondern es hat oft Jahrzehnte bedurft, ehe auch nur innerhalb eines und desselben Geschlechtes sich ein fester Gebrauch ausbildete. Daher erklrt es sich, da dieselben Geschlechter zu verschiedenen Zeiten verschiedene Namen fhrten, bis endlich einer fr die Dauer angenommen ward. So hieen die Over-stolzen von Kln frher wahrscheinlich die Herren von der Rheingassen; Siegfried zum Paradeisin Frankfurt, dessen Geschlecht frher den Namen Jmhof gefhrt hatte, nannte sich bald nach seinem Geburtsort von Mar-brg, bald nach dem Herkunftsort seines Geschlechtes von Bidenkap, bald nach seinem neuerbauten Frankfurter Haus zum Paradeis.^) Die Bei-iternten wurden entweder von dem Orte der Herkunft des Geschlechts oder von der stdtischen Behausung, vom Gewerbe, vom Amte ic. entlehnt, oder persnliche Eigenschaften, besonders hervorstechende Charakterzge, krperliche uerlichkeiten, Wappen, Tiere, Kleidungsstcke, Spitznamen:c. gaben Anla zur Benennung. Eine dritte Art von Geschlechtsnamen entstand durch Hinzufgung des vterlichen Namens zum eignen Taufnamen, zumeist im Genitiv und Vererbung desselben auf die folgenden Generationen.^) Zwischen dem Stande der Patrizier und dem der Handwerker^) fehlte es wohl in keiner Stadt an einer Mittelklasse, welche den bergang bildete und deren Mitgliedern ein bertritt ins Patriziat nicht besonders schwer wurde. So besaen die mercatores oder institores (Kaufleute, Krmer) in Straburg und Regensburg hheres Ansehen, so die Mitglieder der sogenannten Herrenznfte der Kaufleute, Hausgenossen (d.h. Mnzer), Weinleute und Krmer in Basel und die Innungen der Tuchweber in Kln, Mainz, Worms und Speier/) Nur infolge des Mangels an Grundbesitz scheinen sie dem Patriziat nicht zugerechnet worden zu sein; gestattete ihnen dann der Er-werb von Geld auch den von Gtern, Husern und Hfen, so verlieen sie wohl die Zunft, in der sie emporgekommen waren, und hielten sich zu den Geschlechtern. Andererseits kam es auch vor, da Patrizier um Aufnahme in eine Zunft, gewhnlich in die der Weber nachsuchten, um der Vorteile der Gewerbsgenossenschaft teilhaftig zu werden. der die Entstehung des deutschen Zunftwesens gehen die Ansichten nicht weniger aus einander als der den Ursprung der deutschen Stadtversassung.^) l) Arnold 198 flg. 2) Beispiele bei Arnold 200 208. 3) Arnold 208 flg. Ders., Das Aufkommen des Handwerkerstandes im Mittelalter. Basel 1861, wieder abgedruckt irt den Studien zur deutschen Kulturgeschichte, Stuttg. 1882, x. 171 flg. 4) Arnold 208. 5) Zur Geschichte des deutschen Zunftwesens vgl. Wilda, Das Gildenwesen im Mittelalter. Halle 1831. Schnberg, De zunftarum institutioni-bus oeconomicis. Halle 1867, und Zur wirtschaftlichen Bedeutung des deutschen Zunftwesens im Mittelalter. Berl. 1868. Stieda, Zur Entstehung des deutschen Zunftwesens. Jena 1877. Schmoller, Die Straburger Tucher- und Weber-zunst und das deutsche Zunftwesen vom 13.17. Jahrh. Straburg 1881. Neuburg, Zunftgerichkbarkeit und Zunftverfassung in der Zeit vom 13.16. Jahrh. Jena 1880. Stahl, Das deutsche Handwerk. Bd. 1. Gieen 1874. Br, Zur Geschichte der deutschen Handwerksmter in den Forsch, z. d. Gesch. Xxiv, 231 flg. 21 *

8. Teil 1 - S. 336

1882 - Leipzig : Brandstetter
336 Naturalleistungen und Frondienste der Bauern im späteren Mittelalter. Die in die Hofküche zu machenden Lieferungen nannte man den Küchendienst. Im Erzstifte Salzburg mußten die unfreien und die hörigen Bauern liefern: Gänse, Hühner, junge und gemästete Schweine, Hirse, Bohnen, Erbsen, Hopfen, Rettige, Rüben, Roggen, Weizen, Hafer, Flachs, Hanf, Holz n. f. w. Anderwärts wurden auch Schafe, Butter, Eier, Käfe, Milch, Honig, Wachs, Mohn n. f. w. gefordert. Besonders häufig sind auch Fisch-lieferuugeu vorgeschrieben, namentlich in den geistlichen Stiftern. Zuweilen mußten die hörigen Bauern nicht nur selbstgezogene Schweine, Gänse, Hühner u. f. w. liefern, sondern auch ihnen zur Fütterung übergebene Tiere unterhalten, an manchen Orten auch den Hirten mit ernähren. In der Abtei Prüm war sogar die Lieferung von Blutegeln vorgeschrieben. Außer den Lebensmitteln gehörte zu den Küchendiensten hie und da auch die Lieferung der in der Küche nötigen Gerätschaften. In der Abtei Münster im Elsaß sollten in die Küche des Abtes jedes Jahr eine Axt und ein Messer geliefert werden. Anderwärts wurden Kessel, Bütten, Töpfe, Schüsseln, Säcke, lederne Schläuche, in der Abtei Fulda auch Badewannen und Leuchter gefordert. Auf Fronhöfen des Elsasses waren auch Lieferungen von Tischtüchern und Handtüchern vorgeschrieben. Auch andere Erzeugnisse des Gewerbfleißes sollten geliefert werden, zumal Fifchernetze, Tücher aller Art, Pelzwerk und fertige Kleidungsstücke. Schuhe, Handschuhe, auch Hufeifeu. Ebenso zum Bau und zur Unterhaltung der Hofgebäude die nötigen Latten, Schindeln und andere Baumaterialien. Größe und Qualität des zu liefernden Tuches und sonstiger Zeuge waren meist genau vorgeschrieben. Oft wurde der zu verarbeitende Stoff von der Herrschaft geliefert, zuweilen mußten aber die Hörigen außer der Arbeit auch den Stoff liefern. Die Zeit der Lieferung richtete sich nach dem Bedürfnisse und war daher sehr verschieden bestimmt. So oft neue Hofgebäude gebaut oder alte ausgebessert werden sollten, mußten die dazu notwendigen Baumaterialien in der hergebrachten Anzahl geliefert werden. Dasselbe gilt von den Fischernetzen. Andere Bedürfnisse, wie z. B. Lebensmittel, waren aber täglich, und zu gewissen Zeiten im Jahre in erhöhtem Maße vorhanden, daher mußten Anordnungen über Lieferungszeit und Art und Weise der Lieferung getroffen werden. Der zur Befriedigung des täglichen Bedürfnisses zu leistende Dienst wurde ursprünglich wohl allenthalben aus dem Ertrage der nicht an Koloriert hingegebenen Hofländereien bestritten. Seitdem jedoch die meisten Fronländereien an Kolonen hingegeben worden waren, sind auch für den täglichen Hosdienst Lieferungen notwendig geworden. Dieselben geschahen nach einer gewissen Reihenfolge von den verschiedenen Kolonen. In manchen Fällen war ein regelmäßiger Wochendienst eingerichtet. Die zu einem Fron-hofe gehörigen Bauernhöfe follteu nämlich die zu entrichtenden Gefälle wochenweise in die Hofküchen und Keller, Hofbäckereien, Speicher und in die sonstigen Vorratskammern abliefern, und mit diesen Lieferungen in der Art abwechseln, daß der herrschaftliche Hos das ganze Jahr hindurch mit allem Nötigen versorgt war.

9. Kleines Lehrbuch der Geographie - S. VI

1902 - Breslau : Hirt
Woröemerkungen. Zu beziehen sind sämtliche von uns verlegte Schriften durch alle Buchhandlungen des Inlandes und des Auslandes, denen wir alle eingehenden Bestellungen in nnsrer Eigen- schast als Verlagsbuchhändler zu überweisen gehalten sind; nur wo buchhändlerische Be- ziehungen fehlen, liefern wir unmittelbar, und zwar postfrei gegen vorherige Einsendung des Betrages oder auf Wunsch gegen Nachnahme. Bei Beträgen unter 6 Jt fallen jedoch die durch Nachnahme entstehenden Mehrkosten zu Lasten der Besteller. Jur Anficht senden wir auf unmittelbares Begehren gern alle unsre Unterrichts- mittel, sofern es sich um Prüfung behufs Einführung handelt, während wir sonst die bequemere Kenntnisnahme durch die Sortiments-Buchhandlungen empfehlen. Anpreisungen durch Anführung glänzender Besprechungen unsrer Verlagswerke unterlassen wir grundsätzlich, weil diese für sich selbst sprechen mögen, und weil der jetzt mit solchen einst für die Brauchbarkeit eines Buches maßgebenden und wertvollen Belegen getriebene „Mißbrauch" zu groß geworden ist. Reklame durch hohe Auflage-Wummern machen wir eöenfalls grundsätzlich nicht; wir drucken vielmehr möglichst starke Auslagen zum Besten der elterlichen Kassen, die durch das Erscheinen neuer, nur ein klein wenig geänderter Auflagen recht oft unnötig ge- schädigt werden. Als Beleg für unser Verfahren möge beispielsweise dienen die Geo- graphie von E. von Seydlitz; diese weist in ihren 22 beziehentlich 24 Bearbeitungen der Ausgaben A, B. C einen Absatz von rund 1125 009 Bänden auf, während die neuern Ausgabeu D und E bereits in mehr als 375 000 Heften verbreitet sind. Ähnlich ver- hält es sich mit Schillings Naturgeschichten; nur wo wir vertragsmäßig gehalteu sind (z. B. bei Kamblys Mathematik, verbreitet in mehr als 750000 Exemplaren) kleine Auflagen (in besagtem Falle 3500 Exemplare stark) herzustellen, weichen wir von diesem Grundsatze ab. Indem wir nun das vorliegende Buch dem ferneren Wohlwollen der Lehrerwelt empfehlen, richten wir die dringende Bitte an die zahlreichen Gönner unserer Lehrbücher, uns wie bisher ihre freundlichen Winke und Bemerkungen für Verbesserungen zugehen zu lassen-, wir werden im Einverständnisse mit den Verfassern stets, soweit es tunlich ist, ihren Wünschen gerecht zu werden bemüht sein. Beleg - Exemplare senden wir bei Erscheinen neuer Bearbeitungen als Zeichen nnsres verbindlichsten Dankes den Herren, die uns durch Verbesierungsvorschläge unterstützt haben. Während wir früher den Lehrern und Lehrerinnen, die unserer Kenntnis nach ein Lehrmittel unseres Verlages gebrauchten, bei Neubearbeitungen ein neues Hand- exemplar unaufgefordert zuzuseudeu pflegten, können wir jetzt dieses Verfahren nicht mehr durchführen, 1) weil uns beim Tode eines langjährigen Geschäftsmitgliedes die betreffen- den Listen verloren gingen, 2) weil der Wechsel der Lehrmittel gar so häufig geworden ist, und wir auf unsre gewissenhaften Zusendungen öfters wohl noch die Mahnung, nicht zudringlich zu fein, hören mußten. Es steht nach wie vor je ein Handexemplar des betreffenden Buches dem danach in der Klasse unterrichtenden Lehrer zur Verfügung, sofern es unmittelbar mit der Erklärung als „Handexemplar beim Unterricht der das Buch gebrauchenden Schüler" bestellt wird. Bestellungen von Freiexemplaren durch den Buchhandel können begreiflicherweise keine Erledigung finden. Bei Einführung des einen oder anderen Lehrbuches unsrer Firmen stehen den hohen Behörden, den Herren Schulräten und Schul - Inspektoren, Direk- toren und Lehrern auf unmittelbares Begehren Hand-Exemplare zu Diensten. Unbemittelten Schülern oder den zu ihren Gunsten bestehenden Schüler-Biblio- theken gewähren wir bei Gelegenheit einer ersten Einführung unsrer Unterrichtsmittel, je nach dem Umfange des Gesamtbedarfes, gern eine entsprechende Anzahl von Frei- Exemplaren, über die man sich jedoch mit uns unmittelbar verständigen wolle. Ferdinand Hirt in Breslau. Ferdinand Hirt 6. Sohn in Leipzig. I. H.kons Verlag in üönigslierg.

10. Deutsche Geschichte bis zum Ausgang des Mittelalters - S. 121

1911 - Leipzig : Hirt
9. Aus der Kulturgeschichte des ausgehenden Mittelalters. 121 im Deutschen Reiche 10000 Buchdruckereibetriebe, auf mehr als 2500 Orte verteilt, gezählt, in denen rund 200000 Personen beschäftigt waren. Von den äußern Lebensschicksalen Gutenbergs ist folgendes bemerkenswert. Sein eigentlicher Name ist Gens fleisch; nach seiner Mutter nannte er sich Gutenberg. Zur Begründung der ersten Druckerei fehlte es ihm an dem nötigen Gelde. Er lieh deshalb von einem reichen Goldschmiede, mit Namen Fust, 1600 Goldgulden zu 6 Prozent Zinsen. Dieser verlangte das Kapital nebst Zinsen zurück, ehe das erste Buch gedruckt war, und da Gutenberg nicht zahlen konnte, sprach das Gericht dem Gläubiger die Druckerei zu. Nun begründete Gutenberg wiederum mit fremder Hilfe eine neue Druckerei. Im Jahre 1465 nahm der Erzbischof von Mainz den Erfinder in die Zahl seiner Hofleute auf. Deshalb verlegte diefer feine Druckerei nach Eltville, wo der Erzbischof Hof hielt. Tort ist er 1468 gestorben. Die Stadt Mainz hat die Verdienste ihres großen Bürgers durch ein Denkmal geehrt. Die Entdeckung Amerikas. Am 12. Oktober 1492 entdeckte Christoph Kolumbus Amerika. Kolumbus ist nicht der erste, deffen Schiff am amerikanischen Gestade landete. Ein halbes Jahrtausend vor ihm fanden normannifche Seefahrer über Island und Grönland das Festland von Nordamerika. Sie gründeten Ansiedlungen, und das Christentum fand dort Eingang. Als im 14. Jahrhundert der sogenannte Schwarze Tod die meisten Bewohner Grönlands hinwegraffte, hörte die Verbindung zwischen Europa und Amerika, die über Grönland vermittelt wurde, auf. Der erste Auffinder Amerikas hieß Leif, die Auffindung fällt in das Jahr 1000. Unter den Entdeckern befand sich auch ein Deutscher mit Namen Tyrker, ein alter Diener aus dem Hause Leifs. Täglich machten die Entdecker Streifzüge in das Innere des Landes. Eines Tages kehrte Tyrker nicht mit den übrigen zurück. Man suchte ihn und traf ihn endlich, wie er Weintrauben in feinem Helme zerdrückte und den Saft trank. Die ganze Gesellschaft folgte seinem Beispiele, sammelte Trauben und machte Wein, und Leif nannte das Land Win land dat goda, d. H. das gute Weinland. Es ist das heutige Peuusylvauien. Die Normannen hatten zufällig das Festland von Nordamerika gefunden, die Fahrt des Kolumbus dagegen war eine zielbewußte. Durch feine geographischen Studien wußte er im voraus, daß er durch eine Seefahrt nach Westen Land fintiert würde. Der reichen Seestadt Genna trug er zunächst seinen Plan vor, dieses unbekannte Land zu suchen. Man ließ sich nicht darauf ein. Deshalb ging er nach Portugal und legte dem Könige den Plan der Entdeckungs-fahrt vor; einige Räte des Königs ließen heimlich, ohne Wissen des Königs und des Kolumbus, die Fahrt durch einen portugiesischen Seefahrer
   bis 10 von 175 weiter»  »»
175 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 175 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 49
2 2
3 6
4 35
5 21
6 1
7 1
8 3
9 3
10 10
11 1
12 1
13 0
14 0
15 3
16 2
17 0
18 0
19 9
20 2
21 4
22 0
23 0
24 2
25 12
26 35
27 6
28 1
29 14
30 0
31 0
32 0
33 0
34 0
35 1
36 8
37 11
38 3
39 127
40 1
41 1
42 1
43 0
44 0
45 44
46 0
47 2
48 0
49 0

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 41
1 157
2 15
3 222
4 388
5 29
6 438
7 162
8 74
9 388
10 41
11 40
12 187
13 402
14 23
15 233
16 870
17 1153
18 38
19 417
20 85
21 57
22 28
23 223
24 69
25 2341
26 112
27 43
28 142
29 25
30 355
31 6
32 271
33 25
34 26
35 191
36 511
37 132
38 73
39 165
40 642
41 186
42 105
43 591
44 35
45 3139
46 586
47 29
48 21
49 32
50 6
51 10
52 209
53 185
54 113
55 25
56 72
57 55
58 115
59 350
60 84
61 66
62 16
63 36
64 329
65 31
66 438
67 52
68 447
69 163
70 20
71 200
72 175
73 218
74 65
75 129
76 126
77 287
78 25
79 153
80 52
81 100
82 243
83 47
84 32
85 38
86 70
87 238
88 15
89 78
90 265
91 229
92 1221
93 6
94 695
95 73
96 58
97 60
98 363
99 20

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 413
1 466
2 46
3 684
4 216
5 9472
6 89
7 5929
8 149
9 329
10 486
11 330
12 513
13 282
14 65
15 177
16 265
17 70
18 881
19 1389
20 42
21 138
22 990
23 20
24 199
25 385
26 325
27 361
28 76
29 608
30 220
31 262
32 67
33 2841
34 108
35 998
36 103
37 189
38 345
39 9255
40 654
41 47
42 86
43 1459
44 1065
45 69
46 112
47 531
48 123
49 316
50 1275
51 283
52 9999
53 69
54 4551
55 487
56 110
57 441
58 340
59 1471
60 1651
61 777
62 4487
63 264
64 590
65 1126
66 394
67 1067
68 124
69 148
70 213
71 577
72 301
73 854
74 173
75 329
76 218
77 450
78 1048
79 386
80 2873
81 1389
82 328
83 83
84 46
85 140
86 323
87 145
88 187
89 131
90 26
91 950
92 202
93 380
94 455
95 86
96 224
97 495
98 1898
99 6931
100 1418
101 163
102 200
103 489
104 60
105 589
106 551
107 191
108 320
109 99
110 574
111 510
112 335
113 228
114 1115
115 237
116 184
117 145
118 240
119 364
120 126
121 187
122 782
123 260
124 414
125 396
126 323
127 1151
128 126
129 587
130 349
131 546
132 349
133 1526
134 48
135 197
136 2508
137 210
138 88
139 88
140 159
141 62
142 1607
143 432
144 359
145 11572
146 360
147 175
148 893
149 109
150 229
151 1285
152 582
153 133
154 4262
155 1514
156 178
157 1608
158 236
159 284
160 63
161 255
162 844
163 257
164 45
165 1874
166 1066
167 187
168 159
169 224
170 161
171 493
172 216
173 911
174 532
175 1773
176 386
177 3246
178 65
179 700
180 67
181 303
182 1503
183 6377
184 131
185 206
186 115
187 166
188 1736
189 155
190 42
191 353
192 354
193 49
194 1175
195 93
196 701
197 207
198 119
199 1136